Unter Manganmangel finden wir in der klassischen Literatur:
- Störungen im Bereich von Fruchtbarkeit, der Leber, der Knochen und der Zahnbildung.
- Tiefer in die Materie eingestiegen, zeigt sich Mangan als das Spurenelement für gesundes Bindegewebe.
- Mangan scheint eine wichtige Funktion im Säure-Basen-Haushalt im Rahmen einer Leber- und Nierenentgiftung zu spielen.
- Empirisch findet man bei Pferden mit einem gestörten Manganhaushalt "Fühligkeit" nach dem Hufbeschlag, der im schlimmsten Fall in der gefürchteten Hufrehe kulminiert.
Folgende Probleme können u.U. auf einen Mangel an Mangan hinweisen:
- Verspannter Rücken trotz Magnesiumgaben
- Leberprobleme und Neigung zu Kotwasserabgabe
- Fühligkeit auf der Hufsohle nach dem Hufbeschlag und Neigung zur Hufrehe
- Neigung zu Übersäuerungserscheinungen
- Bindegewebsprobleme
- Zahnprobleme
- und Infektanfälligkeit
- Neigung zu Hauterkrankungen
- Fruchtbarkeitsprobleme
- Folgen von Mangelzuständen (hier vom Menschen): Reduktion von HDL-Cholesterin und Gesamtcholesterin im Blut, Fettleber: Manganmangel bewirkt ein Absinken des HDL-Cholesterinspiegels im Blut, liefert aber erhöhte Kalzium-, Phosphor- und Glukosewerte. Aufgrund der verminderten Bildung des Blutgerinnungsproteins Prothrombin kommt es zu Blutgerinnungsstörungen.
- Dermatitis, reduziertes Haar- und Hufwachstum:
- Manganmangel verursacht auch Störungen in der Gewebestruktur und führt zu Verlust der Haarpigmentierung oder zu einer rötlichen Verfärbung der Haare.
- Zusätzlich verlangsamt sich der Haar- und Hufwuchs.
- Störungen in der Knorpel- und Knochenproduktion: Ein Mangel bewirkt degenerative Knochenveränderungen. In der Folge kommt es zu einer Verminderung der Knochendichte, Osteoporose durch verringerte Osteoblastenaktivität, Arthrose, Rücken- und Bandscheibenbeschwerden, Gelenkschwellungen und -vergrößerungen und Verletzungsanfälligkeit.
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Gestörte Insulinsekretion, reduzierte Blutzuckerkontrolle, Glukoseintoleranz: Die Manganwerte bei Diabetikern belaufen sich nur etwa auf die Hälfte der Normwerte. Die bei Mangel möglicherweise entstehenden Probleme beim Glukosetransport (weniger Carrier zur Verfügung) und Glukoseintoleranz können mit einer Mangan-Supplementierung wieder behoben werden. Unbedingt zu beachten bei Equinem metabolischem Syndrom und Equinem Cushing Syndrom.
- Bei Tieren ist als Folge von Manganmangel eine Verkümmerung der insulinabgebenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse bekannt. Erhöhter umweltbedingter oxidativer Stress steigert das Risiko eines Mangelzustandes.
Gemäß entsprechenden Untersuchungen können reduzierte Mangan-Werte mit erhöhten Aluminium-Konzentrationen im Gehirn zusammenhängen.
Man findet erstaunlich viele Stoffwechselprozesse, die unmittelbar oder mittelbar manganabhängig sind.
Mangan gehört in die Gruppe der Spurenelemente und ist Bestandteil von verschiedenen Enzymen, die den Cholesterin- und Fettstoffwechsel sowie das Hormonsystem und die Blutgerinnung beeinflussen. Mangan ist wichtig für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Eiweiß, Fetten, Cholesterin und zur Kollagenbildung vor allem in Knochen, Knorpel und Haut.
Man sollte auch auf Qualität des Trinkwassers achten! Häufig weist das Trinkwasser einen hohen Eisengehalt auf. Eisen ist jedoch ein Mangan-Antagonist! Auch bei bedarfsgerechter Manganversorgung über das Futter kann es so durch die Mangan-Eisen-Interaktion zu einem sekundären Manganmangel kommen!
Als Bestandteil der Enzyme Phosphatase und der Arginase spielt Mangan eine Rolle in der Harnstoff-Entgiftung. Ebenso ist es an der Synthese der Aminosäure Glutamin beteiligt, die für die Gedächtnisleistung in Form von Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit bedeutend ist.
Die Bildung körpereigener Mucopolysaccharide (Eiweiß-Zucker-Verbindungen) ist für den Knorpelaufbau manganabhängig.
Die Muskelentsäuerung (Abbau von Milchsäure durch das Enzym Pyruvatcarboxylase, sog. Neoglucogenese) ist bei Manganmangel gestört. Damit wird der Muskelstoffwechsel beeinträchtigt und die Leistung limitiert. Im Reitalltag wird dann von Steifheit oder "Klemmigkeit" des Pferdes gesprochen, der sich bis zum Kreuzverschlag äußern kann.
Im übersäuerten Pferdeorganismus wird das Bindegewebe nachhaltig geschädigt. Dabei kann die Belastungsfähigkeit des Sehnen- und Bänderapparates sinken. Im Zusammenhang mit der verringerten Bildung von Mucopolysacchariden wird bei Manganmangel das Bindegewebe zusätzlich erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Pferde mit entzündlichen Gelenkserkrankungen zeigen oft einen gekoppelten Kupfer- und Manganmangel.
Das Auftreten von allergischen Hauterkrankungen und allergischer Bronchitis kann sich bei gleichzeitig auftretendem Manganmangel aufgrund des verminderten Histaminabbaus verstärken. Die Histaminfreisetzung wird durch Mangan gebremst.
An der Schilddrüse kann Mangan einige jodähnliche Funktionen übernehmen. Schilddrüsenstörungen oder Kropf trotz genügend Jodzufuhr können auf einen Manganmangel zurückzuführen sein. Vorsicht auch vor klassischem Mineralfutter mit einem hohen Calciumanteil. Calcium schränkt die Resorption der Spurenelemente im Darm, darunter auch Mangan deutlich ein.